Lo-Fi Brothers

Klingt irgendwie räudig und ist es auch. „Je vornehmer das Geschirr, desto schlechter die Party.“ Das weiß jeder. Also weg vom glattgebügelten, bis zur absoluten Klangperfektion hochproduzierten, retortengezüchteten Pop-Gedudel!

Die Lo-Fi Brothers bringen ihren ganz eigenen ursprünglichen Sound mit. Eine Mischung aus Country-Blues, Rockabilly, Surf und was alles sonst noch so in die Lo-Fi-Mischung passt. Schließlich geht es nicht darum, einer Musikrichtung gerecht zu werden. Es geht darum, das Geschirr möglichst „räudig“ zu halten. Für die beste aller Partys.

Die Einflüsse der Lo-Fi Brothers sind so unterschiedlich wie die Musiker. Blues, Rockabilly, Country, Surf, Rock’n’Roll: Alles dabei. Und zwar komplett durchgemischt. Wenn die Lo-Fis sich beispielsweise in den Kopf gesetzt haben, eine David-Hasselhoff-Nummer zu machen, dann fragen sie sich: „What would Bo Diddley do?“ Und zack! – ist es eine Lo-Fi-Brothers-Nummer. So einfach ist das.

Was heißt eigentlich „Lo-Fi“? Lo-Fi ist das Gegenteil von Hi-Fi. Also: Low-Fidelity statt High-Fidelity. Lo-Fi ist mittlerweile eine musikalische Strömung. Es geht darum, einen usprünglichen Sound zu spielen. Mit möglichst wenig technischem Schnickschnack. Vor allem bei Aufnahmen: Keine 15 Spuren übereinander, sondern live eingespielt. Musiker, die miteinander Musik machen. Kleiner Fehler? Scheißegal. Lo-Fi-Musiker gibt es in den unterschiedlichsten Genres.

Ein ausführliches Interview mit vielen Infos über die Lo-Fi-Brothers mit der Erlaubnis der Verwendung:

Wie würdet ihr eure Art von Musik beschreiben?

Fuß-wippend und Kopf-nickend. Whiskey-geschwängert. Rock’n’Rollig, bluesig und rough. Wir nehmen einen Song, lassen ihn Rost ansetzen, gehen dann mit der Drahtbürste nochmal drüber und das wars.

Wie seid ihr zur Musik gekommen?

Haui: „Klassisch vom Roadie zum Waschbrett zur Blues Harp.“ Dirk: „Punkrock? Das kann ich auch… sind ja nur drei bis vier Akkorde… und zack, Gitarre gekauft. Das war vor 15 Jahren. Von hier aus in Eigenregie über Rockabilly zum Blues gefunden.“ Steiff: „Als Kind hatte ich Gitarrenunterricht. Und als Inspiration den Flipperautomaten „Moonwalker“. Dann nix mehr. Bis mich Holger fragte, ob ich nicht Bass spielen will. Bass ist gut.“ Holger: „Ich habe als Kind Klavier gelernt, wollte aber immer Schlagzeug spielen. Mit neun Jahren habe ich mein erstes Schlagzeug selbst gekauft (von meinem Kommunion-Geld). Den Rest könnt ihr unsere ehemaligen Nachbarn fragen, die das gar nicht toll fanden.“

Seit wann gibt es die Band und wie habt ihr zusammengefunden?

Holger, Dirk und Steiff haben quasi den Grundstein gelegt und musikalisch bereits zusammengefunden. Auf der Suche nach einem Blues-Harp-Nachfolger erinnerte sich Holger an Haui, mit dem man schon das ein oder andere Konzert gefeiert hat. Bei der ersten Probe im Dezember 2015 entstand direkt ein gutes Zusammenspiel, ein besonderer Groove und eine persönliche Note. Und so kam die Band ins Rollen wie ein rostiger V8-Pick-Up. Scheppernd und unaufhaltsam.

Woher kommt euer Bandname „Lo-Fi Brothers“?

Wir machten uns eine gewisse Zeit Gedanken über einen passenden Bandnamen. Er sollte unsere Musik, unseren Sound und uns selbst widerspiegeln. Lo-Fi ist die ungeschminkte Schwester von Hi-Fi. Vielleicht keine Kandidatin für Miss Universe, aber sie ist ehrlich und wild und gibt dir, was du brauchst, ohne viel Schnick-Schnack. Und „Brothers“ klingt immer gut. Nach Familie. Wir haben mittlerweile auch eine echt geile „Lo-Fi-Family“. Gute Freunde, eine Clique, wenn man so will, die auch immer zu unseren Gigs kommt. Darüber freuen wir uns besonders.

Welche Bands und welche Musikrichtungen inspirieren euch?

Wo anfangen und wo aufhören. Ein Ausflug in die „Rock & Roll Hall of Fame“ beantwortet diese Frage annähernd. Es ist die Leidenschaft an guter handgemachter Musik. Und beim Bassisten (und nur bei ihm!) Michael Jackson. Songs aus allen Epochen mit einem soundmäßigen Schwerpunkt auf der Zeit vor 1963. Wir sind einfach nur die Musiker, die Instrumente und das Gefühl. Es geht nicht darum, alles zu perfektionieren. Bei uns ist nichts perfekt. Musik ist Gefühl. Gefühl ist auch nicht perfekt. Geht das Gefühl verloren, verfliegt auch die Seele eines Stückes.

Was zeichnet euch und eure Musik besonders aus?

Wir sind ein bunter Haufen, jeder mit seinem eigenen Geschmack. Unsere Musik ist genauso, abwechslungsreich und wild. Unser musikalischer Bildungsauftrag: Völlig egal, von wem ein Song kommt. Wichtig ist, was man draus macht. Wir sind nur schwer zu kategorisieren. Rock’n’Roll, Rockabilly, Blues, Country, Surf, Michael-Jackson-Bassläufe, alles drin. Wir spielen beispielsweise ein Lied von David Hasselhoff, geben diesem Lied einen Bo-Diddley-Beat, drehen den Speed auf “Motörhead” und die Shouts auf “Gospel”.

Was war bisher euer größtes Erfolgserlebnis?

Eine fotografische Verewigung neben Springsteen und Lennon im Münchner Kindl in Memmingen. Und natürlich unser Video. Das muss man gesehen haben. Da sind wir auch echt stolz drauf.